Nach dem Fest ist vor dem Fest: Weihnachtsspots als Königsdisziplin des Werbefilms

Spekulatius, „Last Christmas“, mit Lichtdeko verzierte Innenstädte – auch im vergangenen Jahr wurde pünktlich Mitte August die Weihnachtszeit eingeleitet.

Die Adventszeit wollte natürlich auch in die Kommunikation eingebunden werden. „Mach doch mal irgendwas mit Weihnachten. Und unsere Produkte mit drin wären auch nicht schlecht. Und der neue Standort sollte auch drin vorkommen.“ Vor welch schwierigen Aufgaben Agenturen manchmal stehen, zeigt mit einem selbstironischen Seitenhieb Conrad Electronics: Das Unternehmen spielte in einem Ende November veröffentlichten Clip mit allen Klischees der Weihnachtswerbung – und landete mit der Persiflage um den alljährlichen Feiertagswahn einen Viral Hit. 

Dran glauben muss in dem Spot auch Edeka – bzw. Edekas Clip „Heimkommen“. Der Clip mit dem Großvater, der sich aufgrund seiner Einsamkeit zum Weihnachtsfest nicht anders zu helfen wusste, als seinen eigenen Tod vorzutäuschen, sorgte 2015 für eine Menge Gesprächsstoff. Dabei überbieten sich in den letzten Jahren Konzerne und Marken beim Wecken von Emotionen mehr denn je. Gefühlvolle Werbespots, die uns berühren – und die wir oftmals auch auf unsere eigene Situation projizieren – haben derzeit Hochkonjunktur. Das Erzählen von Geschichten bietet eine gute Voraussetzung dafür, um Menschen mit einer Werbung anzusprechen und zum Nachdenken zu bringen (und auf diesem Wege auch im Gedächtnis des Rezipienten zu verweilen). 

Nicht umschalten!


Ich muss zugeben, in Zeiten des nichtlinearen Medienkonsums sind mir sieben bis acht Minuten Werbung zu viel des Guten. Ich gehöre zu denjenigen, die dann entweder umschalten oder die Zeit nutzen, um mal eben einen Blick aufs Smartphone zu werfen… (und nein, ich leide nicht unter Phantomschmerzen, wenn das Smartphone weiter als einen Meter von mir entfernt liegt). Nicht so bei der Weihnachtswerbung von Samsung Mobile: Als die Werbung anfing und meine Frau zum Umschalten ansetzte, entglitt mir ein „Halt, Stopp!“

Die Samsung-Werbung hat mich direkt in ihren Bann gezogen: Der Portier eines Appartementhauses verschönert den Bewohnern – die allesamt verschiedenen Glaubensrichtungen angehören – in seiner weltoffenen, kreativen Art entlang des Jahreskalenders ihre jeweiligen Feiertage. Schon nach der ersten Sequenz wollte ich wissen, wie  es weitergeht – Umschalten war daher keine Option. 

Mitunter dauern die Spots schon mal einige Minuten: Für diese Form des Erzählens nehmen sich die Unternehmen somit die nötige Zeit. Und das ist unter genau einer Voraussetzung zielführend: Wenn das, was erzählt wird, nicht nur gut verpackt ist, sondern relevant ist und mir als Zuschauer entweder einen informativen Mehrwert liefert oder aber für Unterhaltung sorgt. Die alljährlichen Weihnachtswerbespots tun meistens genau letzteres.

Die Spots stehen dabei pars pro toto für eine gelungene Kommunikationsarbeit. Sie verleiten zum Nachdenken und wecken Emotionen. Das trägt nicht nur dazu bei, dass sie für Gesprächsstoff sorgen. Sie können den Kunden mitunter auch emotional an die Marke binden. Wie gut, dass bald schon Ostern ist und die Hasen kommen. :-)

Werbung TV-Spot Storytelling

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