Wir machen da mal was zusammen

Marketingkooperationen sind ein beliebtes Instrument, um gezielt die Schnittmenge gemeinsamer Zielgruppen anzusprechen und gleichzeitig neue Märkte zu erschließen. Anlass für eine B2B-Allianz ist vielfach die gemeinsame Entwicklung eines Produktes. Gerade hier kommt es mehr denn je auch auf ein perfekt abgestimmtes Zusammenspiel bei der Pressearbeit an.

Die gemeinsame Entwicklung eines Produktes kann Treiber der Kooperation zweier Unternehmen sein. Beispiele hierfür sind etwa die Zusammenarbeit von Nike und Apple, die Partnerschaften, die H&M bislang mit verschiedensten Designern & Luxusmarken wie etwa Marni oder Versace einging, oder die „strategische Allianz“ von Huawei und Leica bei der Smartphone-Fotografie.

Weitere Varianten der Kooperation sind klassischerweise das Sponsoring, das Product Placement (wann hat man Matthias Schweighöfer das letzte Mal in einem Film ohne einen Mercedes gesehen?) oder auch die Lizensierung – wie etwa bei den Panini-Sammelbildern zur Weltmeisterschaft (siehe hierzu auch Nicoles Blogbeitrag vom 20. April 2018).

Dabei steht bei derlei Zusammenarbeit nicht nur das Marketing im Vordergrund. Gehen zwei verschiedene Unternehmen eine Kooperation oder Partnerschaft ein, ist auch das Zusammenspiel bei der Pressearbeit gefragt – schließlich sollte das geplante Vorhaben gemeinsam kommuniziert werden.

Zeitfresser Abstimmung

Das A und O ist natürlich auch hier die richtige Vorbereitung. Schon innerhalb eines Unternehmens können interne Abstimmungsschleifen mitunter etwas langwieriger sein. Wie eine im Februar 2018 durchgeführte Umfrage von news aktuell und Faktenkontor ergab, sind sie gar der größte Zeitfresser in der PR: 59 Prozent der befragten PR-Schaffenden gaben an, dass sie ihnen den Großteil der Zeit abverlangen. Sind zwei Kommunikationsabteilungen mit der Erstellung einer Pressemitteilung (PM) betraut, sind somit mehr denn je klar strukturierte Prozesse und kurze Entscheidungswege gefragt.

Zudem muss auch bei einer gemeinsamen PM der Newsgehalt auf dem Prüfstand stehen. Die Nachricht sollte entweder unterhalten oder informieren. Grundsätzlich sollte den Lesern schon in der ersten gemeinsamen Pressemitteilung der Mehrwert der Zusammenarbeit für die Zielgruppe klar werden. Je nach Unternehmensgröße mag auch schon die reine Ankündigung einer Kooperation eine News wert sein – dies ist im Regelfall aber lediglich bei Konzernen der Fall. Idealerweise sollten daher schon in der ersten gemeinsamen PM stichhaltige Details nach außen kommuniziert werden. Was bringt dem Nutzer/Verbraucher die Zusammenarbeit? Was verändert sich ggf. für Anwender?

Gut gelöst haben das Allianz und Visa bei ihrer im Februar 2018 kommunizierten Zusammenarbeit. Die Unternehmen gaben bekannt, gemeinsam die mobile Bezahllösung Allianz Prime an den Start zu bringen. Mit der App erhalten Nutzer die Möglichkeit, über das Smartphone kontaktlos Transaktionen durchzuführen – mittels einer virtuellen Visa-Karte. Schutz vor Betrug bietet eine eigens für digitale Bezahlungen geschaffene Versicherung der Allianz. All dies ist minutiös in der zugehörigen PM aufgelistet.

Der kurze Abriss an dieser Stelle ist natürlich keine Werbung – stattdessen soll die Informationsdichte als Best-Practice-Beispiel herhalten: Die Unternehmen zeigen in der PM detailliert auf, was sie zur Kooperation beitragen und welchen Nutzen Kunden davon haben.

Das Frisch-Mach-Abteil

Eben diesen Nutzen stellen bei der Ende April kommunizierten Kooperation der Deutschen Bahn und Douglas zumindest im Social Web einige in Frage. So werden im sogenannten Douglas Beauty-ICE zukünftig auf verschiedenen Strecken während der Fahrt kostenfrei Kosmetik-Behandlungen angeboten.

Die ersten Reaktionen sind gespaltener Natur: Von „Das ist perfektes Marketing“ und „Das ist doch quasi die neue Form der gedruckten Werbeanzeige“ über die Frage, ob ein „Weber-Grill-ICE“ als nächstes komme bis hin zu „Den Platz brauchen wohl eh keine Fahrgäste“ und „Ein Douglas-Logo und -Abteil in der DB ist daneben“ war so gut wie alles dabei.

Ein neuer „Drive“ (Achtung, Wortspiel!), die Erschließung besagter, neuer Zielgruppen – natürlich wird die Zukunft bzw. der Markt zeigen, ob das Angebot Bestand hält. Zwar ist bei den negativen Reaktionen auffällig, dass sich viele Bahnfahrer eher auf ein Fokussieren der DB auf die Kernkompetenzen freuen würden. Doch eins ist sowohl der Bahn als auch Douglas gewiss: Es wird über sie geredet. :-)

Pressemitteilung Marketingstrategie PR

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