US-Wahlen: And the winner is???

Vor vier Jahren ging es schnell. Am Morgen nach der US-Wahl 2016 verschluckten sich US-Amerikaner an ihrem Frühstückskaffee, weil der nächste US-Präsident Donald Trump hieß und nicht Hillary Clinton. Diesmal ist die Wahlbeteiligung historisch hoch. Es wird dauern, bis ein amtliches Endergebnis vorliegt. Wochen vielleicht. Und das bietet Grund zur Sorge angesichts der aufgeheizten Stimmung im Land. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Thema Briefwahl – auch in den Medien.

Seit Monaten wettert Donald Trump gegen diese Wahlmöglichkeit, die zu einer höheren Beteiligung und damit auch zu mehr Stimmen für die Demokraten führte. Die Briefwahl biete Einfallstore für systematischen Wahlbetrug, so die unbestätigte Behauptung. In Tweets, Pressekonferenzen und Medien-Auftritten brachten Trump und seine Leute die These unters Volk. Der Amtsinhaber droht gar damit, den Wahlausgang nicht anzuerkennen.

„Eine höchst effektive Desinformationskampagne“

Wissenschaftler der Harvard Universität haben die Verbreitung der Briefwahl-„Missinformation“ in den USA untersucht. Sie kommen zu dem Schluss, dass es sich um eine „höchst effektive Desinformationskampagne“ handelt. In dem Versuch, möglichst sachlich und ausgewogen zu berichten, hätten vor allem Massenmedien die Behauptung aufgegriffen und verbreitet. Trump sei es so mit seinen Tweets gelungen, in Sendern wie CNN oder in Zeitungen wie der Washington Post und der News York Times Themen zu setzen. Yochai Benkler, Professor an der Harvard Law School, folgert: „Dieser falsche Narrativ (über Wahlbetrug) kann bedeutsame Auswirkungen auf den Ausgang der Wahl 2020 haben und für die Demokratie auf lange Sicht.“

Facebook will gegen Manipulationen vorgehen

Was passiert nach der Wahl? Selbst die großen Tech-Plattformen stellen sich auf schwierige Tage ein, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Facebook zum Beispiel bereite „Notfallmaßnahmen vor, die für Länder wie Myanmar und Sri Lanka vorgesehen waren oder nach der manipulierten Wahl in Belarus zum Einsatz kamen.“

Mark Zuckerberg hat in einem Post vom 29. Oktober auf Facebook angekündigt: „Wenn irgendein Kandidat oder eine Kampagne versucht, den Sieg zu erklären, ehe das Endergebnis bekanntgegeben wurde, werden wir eine Notiz oben an die Facebook- und Instagram-Feeds der Menschen heften. Wir werden sie wissen lassen, dass die Ergebnisse noch nicht final sind. Und wir werden ein Info-Label mit dem entsprechenden Inhalt auf den Posts der Kandidaten anbringen.“ Außerdem sollen Info-Labels auf Inhalte gesetzt werden, die versuchen, den Ausgang der Wahlen oder einzelne Wahlmethoden zu delegitimieren. Zuckerberg weiter: „Und wenn abzusehen ist, wer der Sieger ist, werden wir das die Menschen über Benachrichtigungen wissen lassen.“

Ob Maßnahmen wie diese reichen? Bald sind wir klüger.

Näheres zur Harvard-Studie gibt es hier: news.harvard.edu/gazette/story/2020/10/study-explores-how-voting-misformation-is-spread/

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