Nachhaltigkeit: Immer mehr Unternehmen müssen berichten

Für viele Unternehmen steht in diesen Wochen der nächste Nachhaltigkeitsbericht an. Wie jedes Jahr müssen sie einen enormen Aufwand betreiben, um all die Zahlen, Daten und Fakten zu ökologischen, sozialen und die Unternehmensführung betreffenden Themen zusammenzutragen. Die Zahl derer, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen müssen, wächst.

EU-Richtlinie zieht weite Kreise

Die Europäische Union macht Druck: Der im April vergangenen Jahres auf den Weg gebrachte EU-Richtlinienentwurf sieht vor, den Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen deutlich auszuweiten. Künftige Kriterien sollen eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro, ein Umsatz von über 40 Millionen Euro und/oder mindestens 250 Beschäftigte sein. Für Unternehmen, die zwei der drei Größenmerkmale erfüllen, gilt die erweiterte Berichtspflicht. Schätzungen zufolge wird sich in Deutschland die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen von 500 auf 15.000 erhöhen. In der gesamten Europäischen Union dürften es rund 49.000 Unternehmen sein.

Erweiterte Berichtspflicht soll ab 2023 greifen

Die erweiterte Pflicht zur Vorlage eines Nachhaltigkeitsberichts soll erstmals für das Berichtsjahr 2023 zur Anwendung kommen. Für kleine und mittelgroße Unternehmen soll es ab 2026 soweit sein. Voraussetzung dafür ist, dass die Richtlinie bis zum 1. Dezember 2022 in nationales Recht umgesetzt wird. Potenziell betroffene Unternehmen sollten sich also rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen und sich auf die Verpflichtung zur Abgabe vorbereiten.

Aus der Pflicht eine Kür machen

Fakt ist: Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird an Bedeutung gewinnen. Umso wichtiger ist es, Nachhaltigkeitsthemen schon jetzt verstärkt in die Kommunikation einzubinden. Eine Pflicht, aus der sich wunderbar eine Kür machen lässt. Gefragt ist klassisches Infotainment, das sowohl Kopf als auch Herz erreicht. Denn der Pflichtteil des Nachhaltigkeitsberichts orientiert sich in der Regel an etablierten Standards und klar definierten Kennzahlen und Kriterien. Um alle Anspruchsgruppen auch emotional zu erreichen, braucht es zusätzlich journalistische Erzählformate. Ob Hintergrundstory, Reportage oder Interview, ob Info-Grafik, Fotostrecke oder Meinungsbeitrag – erst mit Geschichten, die über die reinen Zahlen, Daten und Fakten hinausgehen, wird das Thema Nachhaltigkeit lebendig. Das Spektrum an Formaten für die Nachhaltigkeitskommunikation ist breit: Es reicht – je nach Zielgruppe – vom Online- und Print-Magazin über Blog und Social Media bis hin zu Podcast und Video.

Glaubwürdigkeit und Transparenz

Einmal zusammengetragene Informationen lassen sich idealerweise über mehrere Kanäle ausspielen, und zwar nicht nur zum Stichtag, an dem der Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht werden muss, sondern das ganze Jahr über. Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen ist Glaubwürdigkeit. Sie setzt voraus, dass nachvollziehbar berichtet wird: Maßnahmen und erreichte Ziele werden durch Zahlen plausibel belegt, Umsetzungsprobleme klar benannt und externe Stimmen eingebunden, welche die Nachhaltigkeitsleistungen einordnen. Unternehmen, die diese Anforderungen in ihrer Nachhaltigkeitskommunikation nicht erfüllen, können schnell in Verdacht geraten, Greenwashing zu betreiben. Der einzige Weg aus diesem Spannungsfeld führt über Transparenz und Authentizität.

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