Alles bleibt neu

Corona hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt – auch meine. Selbst wenn ein tatsächliches Ende der Pandemie bislang noch nicht abzusehen ist, stellt sich doch die Frage, wie wir wohl künftig zusammenarbeiten. Werden meine langjährigen Kollegen und ich einfach wieder in den gewohnten Alltagstrott zurückkehren? Oder ist womöglich der Startschuss für etwas ganz Neues gefallen?

Mein Arbeitsalltag als Kundenbetreuerin und Redakteurin bei AD HOC PR startete früher immer mit einer oft zeitintensiven Autofahrt. Jeden Morgen musste ich über die hochfrequentierte A2 anreisen, was nicht selten in einen Stau mündete. Wenn ich nicht schon auf der Autobahn zum Stehen kam, dann ging es spätestens auf der Zubringerstraße im Schritttempo in die Stadt. Geschätzter Zeitaufwand pro Weg: wenigstens 45 Minuten. Endlich in der Agentur angekommen, konnte ich mit meiner eigentlichen Arbeit starten: Kundentelefonate und -korrespondenz, Lesen, Recherchieren, Texten und der Austausch mit meinen Kollegen und Redaktionen. Auch wenn man dafür eigentlich nicht unbedingt in einem Büro in Gütersloh sitzen müsste, haben meine Kollegen und ich das schon damals bestehende Homeoffice-Angebot nur in den seltensten Fällen in Anspruch genommen. Klar, der erforderliche Datentransfer, die Programme und Systeme waren ein Hemmschuh. Aber auch meine persönliche Einstellung hat das Thema Homeoffice immer wieder ausgebremst. Vielleicht liegt das einfach daran, dass wir bei unseren Projekten und Kunden immer in kleinen Teams zusammenarbeiten. Und Zusammenarbeit lebt bekanntlich vom Austausch, der in einer Agentur nicht nur in den Büros sondern auch gern mal auf dem Flur oder in der Küche stattfindet. Darüber hinaus gilt es natürlich auch, den persönlichen Kontakt zum Kunden und den Redaktionen zu pflegen – und das nicht nur per Mail oder am Telefon. Doch wie sollen Meetings gelingen, wenn meine Ansprechpartner in München und Frankfurt sitzen und ich nicht mehr dahinfahren kann? Und wie kann ich meine tägliche Arbeit verrichten, ohne dass ich mit meinen Kollegen spontan mal austauschen kann?

Dank Corona weiß ich heute, dass Unternehmen und Mitarbeiter sehr lernfähig sind. Und auch wenn es ein wenig gedauert hat, sich auf die neue Situation einzustellen und IT-technisch alles entsprechend einzurichten. Heute kann ich für mich sagen, dass mein Arbeitsalltag sehr viel effizienter geworden ist. Nicht nur, dass ich jetzt jeden Tag rund 1,5 Stunden mehr Zeit für mich habe, da das lästige Pendeln nach Gütersloh wegfällt. Auch beim Schreiben von Texten oder Strategiepapieren bin ich viel schneller, weil es zuhause einfach wesentlich ruhiger ist und man nicht ständig angesprochen wird. Darüber hinaus kann ich arbeiten, wo ich möchte – beispielsweise auf meiner Terrasse, auf die in der Mittagszeit die Sonne fällt. Und das wird auch in Zukunft so bleiben, denn in der Agentur wurde die Präsenzpflicht weitestgehend abgeschafft.

Aber trotz der vielen Vorteile, gibt es auch einen Wermutstropfen: Mir fehlen einfach die persönlichen Treffen und Gespräche, die auch ein Teams- oder Zoom-Meeting nicht ersetzen kann. Deshalb fahre ich mindestens einmal in der Woche freiwillig in die Agentur – einfach um meine Kollegen mal wieder zu sehen.

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